Neue Halberg Guss

Protest vor der Gießerei

20.04.2018 | Rund 400 Beschäftigte der Neue Halberg Guss legten am Donnerstag kurzzeitig die Arbeit nieder und zogen vors Werktor. Sie protestierten damit gegen die Prevent-Gruppe, von der die Leipziger Gießerei ein Tochterunternehmen ist. Der Zulieferer Prevent streitet sich mit Volkswagen und hatte am Mittwoch Lieferungen an den Autobauer verzögert.

Foto: IG Metall Leipzig

Betroffen war die Auslieferung von Motorblöcken, Kurbelwellen und Zylinderköpfen. Hintergrund ist der erneute Streit zwischen dem Autobauer und der Prevent-Gruppe. Nach Angaben des Zulieferers hatte VW Rechnungen nicht pünktlich bezahlt.

Zum Machtkampf zwischen Prevent und VW war es vor knapp zwei Jahren gekommen. Zunächst stellte im August 2016 die Firma Car Trim aus Plauen die Lieferung von Sitzbezügen ein. Dann stoppte ES-Guss in Schönheide im Erzgebirge die Lieferung von Getriebeteilen. VW hatte Schadenersatzzahlungen an Prevent für einen gestrichenen Auftrag verweigert. Im Ergebnis standen die Bänder in mehreren VW-Werken, tausende Beschäftigte wurden in Kurzarbeit geschickt. VW und Prevent einigten sich schließlich. Die Produktion lief nach einigen Tagen wieder an, der Streit schien beigelegt. Doch im März 2018 kündigte Volkswagen alle Verträge mit beiden Zulieferern. ES-Guss droht im Ergebnis die Schließung.

"Die Belegschaft von ES-Guss in Schönheide zahlt jetzt die Zeche für die gleiche Zockerei der Eigentümer gegen VW 2016 und steht vor dem Aus“, sagte Leipzigs IG-Metall-Chef Bernd Kruppa. „Das darf sich bei Halberg Guss nicht wiederholen. Wir werden uns mit aller Kraft dagegen wehren.“ Die Beschäftigten werfen Prevent vor, mit ihrem Verhalten Aufträge und damit ihre Arbeitsplätze zu gefährden.

In der Gießerei in Leipzig arbeiten insgesamt rund 700 Menschen, am Halberg-Standort in Saarbrücken sind es rund 1500 Beschäftigte, die zeitgleich mit ihren Leipziger Kolleginnen und Kollegen protestierten. jme

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