Tarifrunde 2018 Metall- und Elektroindustrie

Zweite Verhandlungsrunde: Arbeitgeberverband verärgert Gewerkschaft mit unseriösem Angebot

11.12.2017 | Bezirksleiter Olivier Höbel sprach in Radebeul am Montag von einem "realitätsfernem und empörendem Angebot" der Arbeitgeberseite. Was war geschehen? Während die IG Metall eine begrenzte individuelle Wahlmöglichkeit für die Verkürzung der Arbeit fordert, gingen die Metallarbeitgeber mit dem "Angebot" die Arbeitszeit ohne Zuschläge auszudehnen in die Zweite Runde der Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie in Sachsen.

Tarifauftakt am 4. November 2017 in Zwickau. Foto: IG Metall

In der zweiten Tarifverhandlung für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen legten die Arbeitgeber am Montagnachmittag ein Angebot vor. Angeboten wurde eine Einmalzahlung von 200 Euro und zwei Prozent mehr Geld für zwölf Monate. Im Gegenzug stellten die Arbeitgeber die Forderung, die Arbeitszeiten ohne Zuschläge auszudehnen. Darüber hinaus stellten sie die Regelung zur bezahlten Pause im Schichtsystem in Frage. Bislang besteht ein tarifvertraglicher Anspruch auf Bezahlung der 30-minütigen Pause.

„Das ist ein realitätsfernes und empörendes Angebot, das wir zurückweisen“, sagte Olivier Höbel, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen und Verhandlungsführer. „Es zeigt, dass die Arbeitgeber die Arbeitsrealitäten ihrer Beschäftigten nicht im Blick haben. Tatsächlich ist die Situation in den Betrieben vom extrem belastenden Schichtarbeitsrhythmus geprägt. Die härteste Form ist das System der sogenannten rollenden Woche, in der die Arbeitnehmer nur noch ein freies Wochenende pro Monat haben. Hier sollen die Forderungen der IG Metall die dringend erforderliche Entlastung für die Beschäftigten bringen. Mit einer Provokation abgespeist zu werden, ruft nach Protest“, sagte Olivier Höbel. Dies wird nach dem Auslaufen der Friedenspflicht zum Jahreswechsel von den Belegschaften durch massive Warnstreiks beantwortet werden.

Die IG Metall fordert 6 Prozent mehr Geld für zwölf Monate und Wahloptionen für moderne Arbeitszeitmodelle. Darüber hinaus strebt die IG Metall eine Verhandlungsverpflichtung über die Angleichung der Arbeitszeiten zwischen Ost und West an.

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