Presseinformation

Erklärung der IG Metall Leipzig zur Betriebsversammlung im Porsche Werk Leipzig am 29. Juli 2015

30.07.2015 | 1. Die IG Metall Leipzig hat seit 2012 ihre Strategie „ein Betrieb – eine Gewerkschaft – ein tariflicher Ordnungsrahmen“ manifestiert. Darin bekennen wir uns unmissverständlich zur hohen Flexibilität im Automobilcluster Leipzig (Porsche/BMW), wenden uns aber entschieden gegen mitbestimmungsfreie Zonen, Schmutzkonkurrenz über Dumpinglöhne, gegen die Etablierung eines Niedriglohnsektors und unverhältnismäßig hohe Quoten von Leiharbeit in Kernbereichen der Automobilproduktion.

2. Bei Werkvertragsunternehmen oder sogenannten Kontraktlogistikern darf es nur um Umfang, Qualität und Effizienz der Dienstleistung gehen. Stundenlöhne unter 10,50 Euro produzieren Altersarmut und vertragen sich nicht mit dem Image von renommierten Automobilherstellern.

 

3. Wir begrüßen daher die Entscheidung des BMW Konzerns, bei zukünftigen Ausschreibungen und Vergaben von Logistikdienstleistungen in der Fahrzeug- und Komponentenfertigung, nur solche Unternehmen zu berücksichtigen, die für den Vergabeumfang einen Tarifvertrag mit der IG Metall vorweisen können. Damit garantieren wir allen Beteiligten langfristige Planungssicherheit, vermeiden andauernde Störungen des Betriebsfriedens und Streikrisiken.

 

4. Wir erwarten daher eine gleichlautende Erklärung der Porsche AG im Rahmen der Sozialcharta der VW AG oder im Rahmen eines neuartigen Dienstleistungstarifvertrages.

 

5. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Betriebsratswahlen bei Rudolph Logistik (Porsche) und den Tarifverhandlungen bei Faurecia Emissions Controls Technologies fordern wir eine rasche Einigung über die Herstellung der Tarifbindung bei SAT (Versand/Verpackung), Arlt (Werkschutz und Feuerwehrdienstleistungen) und Elflein. Erste Sondierungsgespräche hierzu lassen uns im gemeinsamen Interesse auf einen positiven Verlauf hoffen.

Gleiches erwarten wir für die Firma Hendricks im Bereich der Radmontage und für alle Engineering-Dienstleister auf dem Gelände von Porsche.

 

6. Ebenso gehen wir bei den anstehenden Tarifverhandlungen im September bei den Firmen Schnellecke (Porsche / BMW) und bei SAS (Cockpitmontage BMW) von raschen und akzeptablen Ergebnissen aus.

Hierzu laden wir die verantwortlichen Leiter der Einkaufsabteilungen in den Konzernzentralen München und Zuffenhausen – die Menschen, Arbeitnehmer, ganz im Geiste von Ignacio Lopez – immer noch als reine Sachkosten betrachten, herzlich ein.

 

7. Wir akzeptieren zukünftig Zeitarbeitsdienstleistungen in der Produktion in den Porsche-Gewerken Karosseriebau, Lackiererei und Montage nur unter der Bedingung,

wenn damit die Einhaltung von gültigen Tarifvertragsvereinbarungen – vor allem bei den Leistungszulagen – die Ausweitung der Mitbestimmung unserer Betriebsräte bei der Personalentwicklung und verbindliche Regelungen für die Dauer von Befristungen sowie anschließender Festeinstellung verbunden sind.

 

8. Zukünftige Verhandlungen über die Weiterentwicklung der Standortsicherungsvereinbarungen bzw. des Haustarifvertrages für das Porsche Werk Leipzig werden dies zum Gegenstand haben. Ebenso Fragen der Arbeitszeitgestaltung und Optionen für eine notwenige und betriebswirtschaftlich sinnvolle Verkürzung der regelmäßigen tariflichen wöchentlichen Arbeitszeit.

 

9. Abschließend sei erklärt, dass wir aufgrund bestehender gesetzlicher Vorschriften der Betriebsgröße und der strategische Bedeutung des Unternehmens im Konzern die Einleitung von Aufsichtsratswahlen für das Porsche Werk Leipzig für notwendig erachten, um die demokratische Mitbestimmung im Sinne von Arbeitnehmerinteressen zu gewährleisten.

 

10. Am 24. 09. 2015 führt die IG Metall einen bundesweiten Aktionstag zum Thema „gesetzliche Neuregelung bei Leiharbeit und Werkverträgen“ durch. Die IG Metall Leipzig erwartet als Gast den 1. Vorsitzenden der IG Metall, Detlef Wetzel.

Kolleginnen und Kollegen,

Die IG Metall Leipzig, unsere Betriebsräte und Vertrauensleute werden Verantwortung für die organisierten Beschäftigten übernehmen, ohne jedem Einzelnen je etwas versprechen zu können aber eines sei Euch gesagt: Organisiert Euch! Geschichte wird jetzt gemacht! – Ein Betrieb – eine Gewerkschaft – ein tariflicher Ordnungsrahmen!

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