Begleitveranstaltung zur Leipziger Buchmesse

Filmvorführung und -gespräch „Die Gewerkschafterin“

31.03.2025 | Am Samstag, den 29. März 2025 lud die IG Metall Leipzig zu einer Veranstaltung ins Luru Kino in Leipzig ein. Zu Gast war die ehemalige Gewerkschafterin Maureen Kearney.

Foto: IG Metall Leipzig

Kearney hatte sich als Personalrätin des französischen Atomkonzerns Areva gegen den Verkauf von Areva an China eingesetzt, weil sie den Verlust 1000er Arbeitsplätzen befürchtete. Im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit wurde sie im Dezember 2012 in ihrem Wohnhaus in der Nähe von Paris überfallen und sexuell missbraucht.  

Die französische Journalistin und Autorin Caroline Michel-Aguirre recherchierte investigativ zu den Ereignissen und hielt sie in einem Tatsachenroman fest. Auch sie war zu Gast.  

In einer kurzen Einführung stellte Clara Stoll – Jugendsekretärin der IG Metall Leipzig - heraus, dass der Angriff auf Maureen Kearney sowohl ein Angriff auf die Mitbestimmung als auch ein Angriff auf sie als Frau und Gewerkschafterin war. Er zielte darauf ab sie zum Schweigen zu bringen und ins Private zurückzudrängen.

Im vorgeführten Spielfilm „Die Gewerkschafterin“ wird der Übergriff auf Maureen und ihr Kampf um Gerechtigkeit in zwei Stunden filmisch dargestellt. Mit einem Messer hatte der Täter ihr ein A auf den Bauch geritzt. Ihre Haushälterin fand sie im Keller ihres Hauses - gefesselt an einen Stuhl, das Messer zwischen ihren Beinen eingeführt. Polizei und Justiz glaubten ihr nicht und vermuteten ein Täuschungsmanöver.

Im abschließenden Filmgespräch wies die Übersetzerin des Romans und Moderatorin der Veranstaltung Eva Stegen darauf hin, dass Maureens tatsächlicher Kampf um Gerechtigkeit sechs Jahre andauerte. 2018 stellte ein Gericht Mängel bei den Ermittlungen fest und sprach sie von den Täuschungsvorwürfen frei.

Caroline und Maureen betonten im Gespräch, dass wir in einer Gesellschaft leben, die von Machtverhältnissen geprägt war und ist. Letztere beeinflussten insbesondere auch die Strafermittlungen: Es waren nur Männer, die Maureen befragten, untersuchten und verdächtigten. Maureens Geschichte zeigt, dass sich das Kämpfen lohnen kann. Auf die Frage aus dem Publikum, ob unsere Gesellschaft heute weiter sei als vor sieben Jahren meint Caroline, sie sei zuversichtlich, dass Machtverhältnisse heute weniger geduldet würden als früher. Außerdem habe sie sich selbst durch die Beschäftigung mit dem Fall verändert und die Hoffnung, dass mit Veranstaltungen wie dieser ein breiteres Bewusstsein für Angriffe auf die Mitbestimmung und Gewalt gegen Frauen geschaffen werden könne.

Unsere Social Media Kanäle