17.10.2024 | Starker Auftritt der Beschäftigten, Mager-Kost der Arbeitgeber - das ist die Bilanz der 2. Verhandlung für Sachsen in Leipzig. Erstmals legten die Arbeitgeber zwar ein Angebot vor, aber das reicht vorne und hinten nicht. Die IG Metall verlangt mehr.
Neun Monate wollen die Arbeitgeber die Beschäftigten warten lassen, bis überhaupt die erste Entgeltsteigerung kommt. Und die fällt mit 1,7 Prozent viel zu niedrig aus. Für die Auszubildenden vage Versprechen, aber nichts Konkretes. Über 100 Kolleginnen und Kollegen machten mit einer tollen Aktion vorm Verhandlungshotel deutlich: Da muss mehr kommen. „Das ist deutlich zu wenig und würde für die Kolleginnen und Kollegen nicht einmal die Inflation ausgleichen“, sagte IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze.
Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen und Verhandlungsführer für Sachsen: „Immerhin haben die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde erstmals ein Angebot für eine Entgeltsteigerung präsentiert. Das war ein erster, aber noch viel zu kleiner Schritt in die richtige Richtung. Die Laufzeit ist zu lang, die Entgelterhöhung fällt zu niedrig aus und sie kommt zu spät. Die Beschäftigten können in dieser angespannten Situation nicht neun Monate auf mehr Geld warten. Für eine Lösung müssen die Arbeitgeber an diesen Hebeln ansetzen.“
Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Entgelt und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Zudem will sie eine soziale Komponente für untere Einkommensgruppen erreichen und die Wahlmöglichkeiten Zeit statt Geld (T-ZUG-Tage) weiterentwickeln.
Der sächsische Arbeitgeberverband VSME schlug neun Nullmonate vor, dann eine Entgelterhöhung um 1,7 Prozent zum 1. Juli 2025 und um 1,9 Prozent zum 1. Juli 2026. Die Laufzeit soll laut VSME 27 Monate betragen. Bei den Ausbildungsvergütungen signalisierten die Arbeitgeber Verhandlungsbereitschaft über eine überproportionale Erhöhung, allerdings ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Seinerseits verlangt der VSME, die Möglichkeit für Einschnitte bei den Sonderzahlungen in Betrieben mit schwieriger wirtschaftlicher Lage zu erweitern und dauerhaft festzuschreiben.
Dirk Schulze bekräftigte die Entschlossenheit der Metallerinnen und Metaller: „Die Kolleginnen und Kollegen haben noch einmal sehr deutlich gemacht, dass ein Tarifergebnis ihre Ansprüche und Bedürfnisse berücksichtigen muss. Dafür brauchen wir einen Abschluss, der die Kaufkraft stärkt und damit auch der Konjunktur hilft. Hingegen ist das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot ein Krisenverstärker. Es missachtet zudem die Lage der Beschäftigten. Wir begrüßen, dass nun auch die Arbeitgeber die viel zu niedrigen Ausbildungsvergütungen in der Metall- und Elektroindustrie stärker anheben wollen – leider ohne eine konkrete Zahl zu nennen.“
Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober. Danach sind Warnstreiks möglich.
Quelle: www.igmetall-bbs.de