Kfz-Tarifrunde 2017: Aktionstag am 1. Juni

„Es geht um Wertschätzung und faire Teilhabe“

01.06.2017 | Unter dem Motto „Hol dir Dein Stück vom Kuchen“ folgten am 1. Juni knapp 300 Beschäftigte dem Aufruf der IG Metall Leipzig zur aktiven Mittagspause. Es war der Auftakt der Tarifrunde im sächsischen Kfz-Handwerk.

Beschäftigte wollen fünf Prozent mehr.

Die Kolleginnen und Kollegen der Autohäuser von Audi, BMW, Volkswagen sowie des Mercedes-Benz Stern Auto Centers sind an zwei Leipziger Standorten auf die Straße gegangen, um Druck hinter ihre Forderungen zu bringen.

Die Verhandlungen für das Kfz-Handwerk sind in vollem Gange. Für das Tarifgebiet Sachsen ist der erste Gesprächstermin am 2. Juni angesetzt, die Tarifrunde hatte bereits Ende April in Hannover begonnen. Die IG Metall fordert fünf Prozent mehr Entgelt sowie eine überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütungen.

"Doch Geld ist bei Weitem nicht alles", sagt Steffen Reißig von der IG Metall Leipzig. "Es geht auch um die faire Beteiligung der Beschäftigten an den Unternehmensgewinnen. Das wollten wir mit unserer Aktion deutlich machen." Dass dem Kfz- Handwerk der Nachwuchs fehle, sei ein hausgemachtes Problem. Eine viel zu kleine Zahl von Betrieben ist überhaupt noch in der Tarifbindung. Die Qualität der Arbeit, die die Beschäftigten leisten, ist hoch, die Bezahlung oft niedrig. "Arbeit in Würde" hänge mit guter Bezahlung und guten Arbeitsbedingungen zusammen, so Reißig weiter. "Die Beschäftigten wollen, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird und sie würdevoll behandelt werden."

Die Branche kann sich die Lohnerhöhung leisten. Die gute Konjunktur wirkt sich auch auf die Kfz- Verkäufe aus. Die Autohäuser und Werkstätten sind gut ausgelastet. Darum sei es jetzt an der Zeit, den Beschäftigten ihr Stück vom Kuchen zu geben.

Die IG Metall verhandelt mit der "Tarifgemeinschaft Mitteldeutsches Kraftfahrzeuggewerbe" (TG MDK), in der sich vor allem die großen Betriebe, jedoch weniger als ein Drittel aller Betriebe, durch direkte Tarifbindung angeschlossen haben. Von einem Neuabschluss der Tarifverträge könnten dennoch rund 37.000 Beschäftigte in 3.400 Betrieben profitieren, da sich diese Kfz-Betriebe an den Tarifergebnissen der Branche orientieren. jme

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