Tarifrunde Kontraktlogistik 2022

Kontraktlogistiker weiten Warnstreiks aus

02.06.2022 | Rund 500 Beschäftigte von Schnellecke, Rudolph und Imperial bei BMW und Porsche legen Arbeit nieder – weitere Aktionen angekündigt IG Metall fordert deutliche Entgelterhöhungen und kürzere Arbeitszeiten

Warnstreik Imperial im Porsche Werk Leipzig am 2. Juni 2022 Foto: IG Metall

Die IG Metall hat am heutigen Donnerstag zu erneuten Arbeitsniederlegungen in drei Kontraktlogistikunternehmen aufgerufen, um den Druck auf die Arbeitgeber in den stockenden Verhandlungen zu verstärken.

Rund 100 Beschäftigte von Schnellecke Sachsen und Rudolph Automotive bei BMW sowie weitere 250 Beschäftige von Imperial Logistics bei Porsche folgten den Warnstreikaufrufen zum Ende der Frühschicht. Ihnen schlossen sich am Abend in der Spätschicht weitere 60 Beschäftigte der Rudolph Automotive bei Porsche und 90 Beschäftigte von Schnellecke bei BMW an. 

„Die Kontraktlogistikbranche muss deutlich attraktiver bei Entgelt und Arbeitszeiten werden. Grundsätzlich muss ein neuer tariflicher Ordnungsrahmen her, um auch in Zukunft im Wettbewerb um Fachkräfte bestehen zu können“, sagte Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig und kündigte weitere Aktionen an.

Die IG Metall fordert eine Anhebung der monatlichen Grundentgelte von durchschnittlich 2.200 Euro auf 2.450 Euro in der Logistikbranche und die schrittweise Angleichung der Wochenarbeitszeit analog zu den Herstellern in der Automobilindustrie auf 35 Stunden.

Die Kontraktlogistikfirmen Rudolph, Imperial und Schnellecke haben noch kein akzeptables Angebot vorgelegt. Die Warnstreiks in den vergangenen Wochen haben bereits zu erheblichen Beeinträchtigungen der Produktion bei den Automobilherstellern Volkswagen, BMW und Porsche geführt.

Inwieweit dieser Konflikt in dieser Tarifauseinandersetzung eskaliert, hängt nicht nur von den namenhaften Vertretern der Logistikbranche, sondern vor allem auch von den großen Automobilherstellern, ab.

„Volkswagen, BMW und Porsche in Sachsen tragen eine erhebliche Verantwortung für den Verlauf des Tarifkonfliktes. Sie nutzen ihre Standortvorteile, erwarten zugleich von Dienstleistern eine hohe Flexibilität, stellen aber deren Geschäftsmodelle durch eine rigide Einkaufspolitik in Frage“, erklärte Bernd Kruppa.

Die betrieblichen Tarifkommissionen der IG Metall bei insgesamt zehn Kontraktlogistikern mit rund 3.200 Beschäftigten im Umfeld von BMW und Porsche in Leipzig haben sich auf eine gemeinsame Strategie zur Durchsetzung ihrer Forderungen verständigt.

„Bei zukünftigen Ausschreibungen darf nur noch die Qualität der Dienstleistung der Logistiker entscheiden, der Wettbewerb über unterschiedliche Tarifniveaus muss ausgeschlossen sein. Unsere Beschäftigten erwarten zu Recht Respekt und Anerkennung. Sie sind ein wesentlicher Faktor in der Wertschöpfungskette der ostdeutschen Automobilindustrie, vor allem in der Region Leipzig“, so Bernd Kruppa und kündigt weitere Warnstreiks und betriebliche Aktionen in dieser Woche an.

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