Angleichung Ost

Historischer Erfolg: Für Porsche-Beschäftigte in Leipzig gilt ab 2025 die 35-Stunden-Woche

01.10.2021 | Für die 4300 Beschäftigten im Leipziger Porsche-Werk beginnt ein neues Zeitalter. Ab 1. Januar 2025 gilt auch für sie die im Westen übliche 35-Stunden-Woche. Dafür haben die Beschäftigten im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen lange gekämpft, zuletzt in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie im ersten Halbjahr. Die Arbeitszeitreduzierung von 38 auf 35 Stunden erfolgt in zwei Schritten. Sie ist Teil einer umfangreichen Zukunftsvereinbarung, die Betriebsrat und IG Metall mit Porsche verhandelt haben.

Ganztägiger Warnstreik im Porsche Werk Leipzig am 6. Mai 2021 Foto: IG Metall

Die lange strittige Frage der Angleichung wurde in diesem Rahmen erfolgreich gelöst. In einem ersten Schritt reduziert sich die Arbeitszeit ab 1. Januar auf 36,5 Stunden pro Woche. Mit dem zweiten Schritt ab 1. Januar 2025 auf dann 35 Stunden pro Woche ist die Angleichung vollzogen. Die Absenkung der Wochenarbeitszeit erfolgt bei vollem Lohnausgleich und ohne Tarifeinschnitte.

„Auch gesellschaftspolitisch ist dieses Ergebnis ein historischer Erfolg für die Menschen in Ostdeutschland. Seit Jahrzehnten haben sie für die Angleichung der Arbeitsbedingungen in Ost und West hart gekämpft“, sagte Birgit Dietze, Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen. „„Die Beschäftigten von Porsche haben mit ihren fünf 24-Stunden-Warnstreiks in der letzten Tarifrunde deutlich gezeigt, dass es eine besondere Bedeutung für die Kolleginnen und Kollegen hat, endlich auch in der Frage der Arbeitszeit gleichbehandelt zu werden.“

Möglich wurde diese Vereinbarung zur Arbeitszeit durch den tariflichen Rahmen, der für die Angleichungsprozesse seit Juli 2021 gilt. Nach vielen Aktionen und zahlreichen ganztägigen Warnstreiks in der letzten Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie haben die Tarifvertragsparteien mit dem tariflichen Rahmen einen wichtigen Schritt hin zur Angleichung der Arbeitsbedingungen für die Metall- und Elektroindustrie in Sachsen geschaffen.

„Inzwischen sind mehr als 30 Jahre nach der Wende vergangen. Unsere Kolleginnen und Kollegen in Leipzig werden künftig auch bei der Arbeitszeit gleichbehandelt“, so Knut Lofski, Betriebsratsvorsitzender bei Porsche in Leipzig. „Im Werk arbeiten die Kolleginnen und Kollegen schon seit vielen Jahren genauso flexibel und produktiv wie im Westen. Damit sind wir endlich gleichwertig in der Porsche-Familie.“

Die Angleichung der Arbeitsbedingungen ist Teil einer umfassenden Zukunftsvereinbarung für den Porsche-Standort in Leipzig. Die garantiert den Beschäftigten zudem Auslastungs- und Produktzusagen, so dass auch betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden konnten. Außerdem wird die betriebliche Altersversorgung künftig auf ein neues System umgestellt. Zusätzlich ist ein Maßnahmenpaket zur Steigerung der Effizienz von Prozessen vereinbart worden.

„Uns ist hier ein historischer Schritt gelungen. Die IG Metall und ihre Betriebsräte haben eine richtungsweisende Zukunftsvereinbarung mit einer klaren Perspektive für den Standort erreicht“, sagte Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. „Die gemeinsame Stärke von Mitgliedern hat in der Auseinandersetzung zum Erfolg geführt. Das macht Mut auch für andere Belegschaften, wie beispielsweise bei BMW.“

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