25.02.2015 | In der dritten Tarifverhandlung wurde mit dem Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie e.V. (VSME) am Mittwochvormittag in Chemnitz, für die rund 160.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen, ein Ergebnis erzielt. Der Abschluss sieht ebenfalls eine Einkommenserhöhung ab April um 3,4 Prozent vor. Für die ersten drei Monate gibt es im März eine Einmalzahlung von 150 Euro. Der Tarifvertrag läuft bis zum 31. März 2016.
Ab dem 1. April 2015 gilt ein neuer Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente, der auch in Zukunft vier Prozent der Beschäftigten den vorzeitigen Ruhestand ermöglicht. Die neue Altersteilzeit wird an die neue Rentengesetzgebung 63/45 angepasst, untere Entgeltgruppen profitieren von höheren Aufstockungsbeträgen.
Für IG-Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel ist der rasche Abschluss ein »Kompromiss mit Augenmaß, bei dem alle drei Themen ein ordentliches Ergebnis brachten. Das Verhandlungsergebnis ist auch ein Erfolg für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen. Sie haben sich mit einem besonders großen Engagement in Warnstreiks, Kundgebungen und Aktionen für dieses Ergebnis eingesetzt«, sagte Höbel.
Beschäftigte, die sich während ihres Arbeitslebens persönlich weiterbilden wollen, haben künftig einen Anspruch auf Freistellung für Bildung, und, in Absprache der Betriebsparteien, auch auf finanzielle Förderung der Qualifizierungsmaßnahme analog zur Altersteilzeit. Der Kompromiss beinhaltet einen neuen „Tarifvertrag Bildung“ mit Regelungen auf der Basis der in Nordrhein-Westphalen ausgehandelten Lösung.
Höbel unterstrich die Bedeutung des Abschlusses auch als Erfolg für die gesamte Region. »Das Ergebnis bringt den Beschäftigten einen spürbaren Einkommenszuwachs, der sie am erarbeiteten Erfolg der Unternehmen beteiligt. Auch Handel und Dienstleistungen profitieren von der Tariferhöhung, da die Beschäftigten mehr ausgeben können. Deshalb sind unsere Tarifverträge immer ein Mehr für Alle«, so Höbel.
Für Höbel ist der Einstieg in eine geförderte Bildungsteilzeit ein großer Fortschritt. »Die Arbeitgeber haben sich monatelang gegen die persönliche Weiterbildung gestemmt und mussten am Ende eingestehen, dass sie damit auf dem Holzweg waren«, so Höbel. Für An- und Ungelernte sieht der Tarifvertrag vor, auf Basis eines festgestellten Bedarfs, Programme für berufsqualifizierende Abschlüsse anzubieten.
Am Freitag (27.02.) kommt die Tarifkommission in Berlin zusammen, um über das erzielte Ergebnis zu beraten. Eine Beratung mit anschließender Empfehlung über eine mögliche Annahme an den Vorstand, findet nach Beratungen in den Betrieben, am 6. März statt.
Vom Tarifergebnis mit der IG Metall profitieren rund 75 Prozent der rund 160.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen. Etwa 60 Betriebe mit rund 20.0000 Beschäftigten sind in direkter Tarifbindung mit dem Arbeitgeberverband VSME. Zusätzlich sind große Unternehmen wie VW Sachsen und GKN mit über 10.000 Beschäftigten im Arbeitgeberverband VME in Berlin-Brandenburg tarifgebunden. Allein über 60 Unternehmen, mit rund 25.000 Beschäftigten der Metallindustrie in Sachsen, haben mit der IG Metall eine direkte Tarifbindung.
Darüber hinaus orientiert sich der Großteil der Unternehmen in der sächsischen Metall- und Elektroindustrie an den IG Metall-Tarifen. Beschäftigte, die nicht gewerkschaftlich organisiert sind und/oder der Arbeitgeber ohne Tarifbindung arbeiten lässt, haben keinen verbindlichen Anspruch auf die tariflichen Leistungen.
Quelle: IG Metall BZL BBS, 25.02.15