Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2022

Immer noch keine Prozente: Arbeitgeber provozieren Eskalation

09.11.2022 | Auch die vierte Runde der Metall-Tarifverhandlungen startet enttäuschend: Von den Arbeitgebern kam sowohl in Baden-Württemberg als auch in Bayern erneut kein Angebot für dauerhafte Tariferhöhungen. Die IG Metall weitet die Warnstreiks aus - und nimmt die 24-Stunden-Warnstreiks in den Blick.

Foto: Christian Werner

Bereits das vierte Mal sind Arbeitgeber und IG Metall am Dienstag zu Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg und Bayern zusammengekommen. Das Ergebnis: Die Metall-Arbeitgeber wollen immer noch keine Prozente für die Beschäftigten drauflegen, trotz dauerhaft steigender Verbraucherpreise.  

Nach dem mickrigen ersten Angebot der Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde Ende Oktober hat die IG Metall mehr erwartet. Dort hatten die Arbeitgeber 3000 Euro Inflationsausgleichsprämie angeboten – und eine dauerhafte prozentuale Erhöhung lediglich „in Aussicht“ gestellt - unter der Bedingung, dass die IG Metall einer extrem langen Laufzeit von 30 Monaten zustimmt, sowie Kürzungen bei Sonderzahlungen wie dem Weihnachtsgeld.  

Inakzeptabel aus Sicht der IG Metall. Wir fordern 8 Prozent mehr, die anders als die von den Arbeitgebern angebotenen 3000 Euro dauerhaft auf die Tariftabellen obendrauf kommen sollen. 
 

24-Stunden-Warnstreiks und Urabstimmung möglich 

„In der vierten Tarifverhandlung immer noch keine Prozentzahl anzubieten, ist eine selten gesehene Eskalation der Arbeitgeberseite und ziemlich einmalig in der Geschichte der Tarifpolitik“, kritisiert Johann Horn, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall in Bayern. „Die Arbeitgeber reizen die Geduld der IG Metall und der Beschäftigten maximal aus. Jetzt müssen wir in der zweiten Warnstreikwelle noch eine Schippe drauflegen.“

Horn machte zudem klar, dass die IG Metall bereits weitere Eskalationsstufen in den Blick nimmt: 24-Stunden-Warnstreiks. Und dann Urabstimmungen über unbefristete Streiks. 

Die Uhr tickt – konkrete Lösungen müssen her

Bereits vor der Verhandlung waren die Worte des Bezirksleiters und Verhandlungsführers von Baden-Württemberg, Roman Zitzelsberger, deutlich: „Die Uhr tickt“. Zwar hätten die Arbeitgeber weitere mögliche Optionen und Angebote in Aussicht gestellt, ohne diese näher zu benennen, „es sind aber keine belastbaren Verbesserungen zu erkennen“, sagt Zitzelsberger. Ohne merkliche Bewegung werde die IG Metall zur nächsten Eskalationsstufe gezwungen.  

Die nächste Verhandlung soll am 17. November stattfinden. Doch dafür müssten die Arbeitgeber sich vorher in ihrer Verhandlungsbereitschaft bewegen, so Zitzelsberger. Der Verhandlungsführer machte deutlich: „Spätestens bis zur nächsten Verhandlung muss nicht nur ein weiteres Angebot, sondern es müssen konkrete Lösungen auf dem Tisch liegen.“ Ansonsten sei eine weitere Zuspitzung des Arbeitskampfes über Warnstreiks hinaus sehr wahrscheinlich.  

 

Arbeitgeber bleiben stur und fordern nur

Die Arbeitgeber legten das gleiche Angebot vor wie in der letzten Runde – und forderten, die IG Metall solle „einen gewaltigen Schritt“ auf sie zukommen, vor allem bei der Laufzeit. „Wir müssen von der IG Metall Signale erhalten“, erklärte die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber in Bayern, Renckhoff-Mücke vor der Verhandlung der Presse – und fügte hinzu, dass sie heute nicht mit großen Fortschritten rechne. Über eigene Schritte der Arbeitgeber auf die IG Metall zu sagte sie nichts.

 

Weitere Verhandlungen Donnerstag und Freitag 

Auch in den anderen Tarifgebieten gehen die Verhandlungen weiter. Die Mittelgruppe (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland), das Tarifgebiet Küste (Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, die Küste Niedersachsens), sowie Nordrhein-Westfalen folgen am Donnerstag. In Sachsen und Sachsen-Anhalt wird am Freitag verhandelt. 

Quelle: www.igmetall.de

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