Solidarität mit den kämpfenden Beschäftigten

Streik-Demo vor dem Windgipfel in Berlin

23.05.2023 | Wer soll die Windkraft ausbauen, wenn Betriebe schließen und Fachkräfte fehlen? Zum "Windgipfel" haben vor dem Wirtschaftsministerium in Berlin 250 Beschäftigte des Windradbauers Vestas demonstriert, an ihrem 85. Streiktag. Mit dabei: Beschäftigte von Eickhoff Wind Power. Ihnen droht die Schließung.

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Solidarität mit den Streikenden von VESTAS

Beim „Windgipfel“ beraten heute im Bundeswirtschaftsministerium Politik, Windkraft-Industrie und Gewerkschaften über Strategien zum schnelleren Ausbau der Windkraft in Deutschland: Wie Genehmigungen beschleunigt oder Finanzierungsbedingungen verbessert werden können.

Allerdings hängt der Windkraft-Ausbau derzeit vor allem daran, dass viel zu wenige Beschäftigte daran arbeiten: Produktionsstandorte werden dichtgemacht, wodurch Deutschland zunehmend von Windrädern aus China abhängig ist. 50.000 Jobs gingen verloren. Jetzt fehlen massiv Fachkräfte, die neue Windräder aufbauen, in Betrieb nehmen und warten.
 

Für gute Arbeit, gegen Schließungen

Mehr Windkraft geht nur mit guter Arbeit. Dafür haben heute 250 Beschäftigte des Windrad-Weltmarkführers Vestas vor dem Bundeswirtschaftsministerium demonstriert. Sie fordern endlich einen Tarifvertrag. Doch Vestas weigert sich weiterhin, einen Tarifvertrag mit der IG Metall abzuschließen. Sie haben bereits 85 Tage gestreikt.

Sie brauchen weitere Unterstützung. Für Geldspenden ist ein Solikonto (DE 23 5005 0000 0000 0010 40) und für Solidaritätsschreiben eine eigene Emailadresse (soli-vestasdon't want spam(at)igmetall.de) eingerichtet worden.

Bei der Demo waren auch Beschäftigte vom Windkraft-Getriebehersteller Eickhoff Wind Power in Klipphausen/Sachsen, um gegen ihre geplante Schließung zu demonstrieren.

Zudem kamen zahlreiche Metallerinnen und Metaller aus anderen Windkraft-Betrieben zur Demo, um die Vestas- und Eickhoff-Beschäftigten solidarisch zu unterstützen.

„Auf dem Windgipfel darf es nicht nur schöne Worte geben. Es braucht jetzt konkrete Maßnahmen für mehr gute Arbeit und Wertschöpfung bei uns. Zurzeit riskieren wir, dass die Windbranche weiter in die Knie geht und die Arbeit an Deutschland vorbeigeht“, forderte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Der Wettbewerb um Fachkräfte ist schon im vollen Gange. Heute Standorte wie Eickhoff bei Dresden oder Nordex in Rostock zu schließen, ist geradezu absurd, wenn wir die Energiewende schaffen wollen.“
 

Vestas braucht Fachkräfte – aber verweigert Tarifverträge

Seit dem 7. November bereits streiken die Servicetechnikerinnen und -techniker des Windradbauers Vestas. An 85 Tagen haben sie seither bereits die Arbeit niedergelegt, keine Windräder in Betrieb genommen, keine Anlagen gewartet. Ende März willigte die Geschäftisleitung dann zwar in Verhandlungen über einen Tarifvertrag ein, ließ diese dann aber wieder platzen. Dabei fehlen Vestas jetzt schon massiv Fachkräfte.

„Wir fordern eine faire und angemessene Bezahlung für Fachkräfte. Wir streiken heute den 85. Tag, damit mit uns endlich auf Augenhöhe verhandelt wird“, erklärt Elmar Schneid, Betriebsrat und Mitglied der Tarifkommission bei Vestas. „Einige andere Unternehmen haben dies durchaus schon erkannt und setzen alles daran, ihre Fachkräfte im Unternehmen zu halten und auch neue Kräfte zu werben. Gute Beispiele sind Tarifverträge bei Siemens-Gamesa, Omexon und OWS Offshore Wind Service.“
 

Windkraft wird ausgebaut – doch Eickhoff Wind Power will schließen

Bei Eickhoff Wind Power im sächsischen Klipphausen stellen rund 180 Beschäftigte Getriebe für Windkraft-Anlagen her. Obwohl der Markt stark wächst, will das Unternehmen das Werk Ende des Jahres schließen.

Das wollen IG Metall, Betriebsrat und Beschäftigte nicht hinnehmen. Sie haben deshalb unter dem Motto „Wind of Change“ einen Innovationsprozess aufgelegt, mit dem das Unternehmen von einem Erhalt des Werkes überzeugt werden soll: Für die Sicherung der Arbeitsplätze erstellen sie ein nachhaltiges Zukunftskonzept, um eine Schlüsselindustrie in Klipphausen zu erhalten. Doch dafür brauchen sie die Unterstützung der Politik.

„Die Belegschaft von Eickhoff Wind Power ist überzeugt, dass ihr Werk für die Energiewende dringend gebraucht wird und eine Zukunft haben muss“, sagt Jörg Koziol, Betriebsratsvorsitzender der Eickhoff Wind Power in Klipphausen. „Wir sind ein moderner Betrieb mit modernen Anlagen und einer hochqualifizierten Mannschaft, die auf einem sehr hohen Facharbeiterniveau Getriebe fertigt. Deshalb tragen wir unser Anliegen jetzt nach Berlin.“

Quelle: www.igmetall.de

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