Tarifpolitik

Neuer Anlauf für die 35-Stunden-Woche auch im Osten

27.03.2019 | Die Gespräche mit den Arbeitgebern sind schon in vollem Gange: „Wir nehmen den Kampf um die Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden im Osten wieder auf“, kündigte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, in einem Gespräch mit der Leipziger Volkszeitung an. 30 Jahre nach dem Mauerfall sei die Zeit reif, dass die Unterschiede in den Tarifverträgen West und Ost endlich verschwinden.

Für die Kolleginnen und Kollegen in vielen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie im Westen Deutschlands ist die 35-Stunden-Woche seit Jahren die Regel. Im Osten waren bereits 2003 Versuche unternommen worden, die Wochenarbeitszeit zu verkürzen. Damals ging der Kampf verloren – jetzt aber stehen die Zeichen gut, dass die Angleichung endlich gelingen kann: „Wir sind mit den Arbeitgebern in Ostdeutschland bereits im Gespräch“, sagt Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. Besonders jüngere Beschäftigte machen Druck und sind bereit, für die 35-Stunden-Woche zu kämpfen. Seit dem Mauerfall ist eine neue Generation herangewachsen, die Unterschiede in den Tarifverträgen nicht verstehen kann. Zu Recht, denn die Arbeitsbedingungen und Lebensumstände haben sich längst angeglichen.

Die Manteltarifverträge stehen erst 2020 wieder zur Verhandlung an, doch noch in diesem Jahr will die IG Metall konkrete Vereinbarungen über die Umsetzung der Arbeitszeitverkürzung erreichen. Dabei sollen differenzierte Lösungen in den verschiedenen Betrieben möglich sein. „Wir wissen aus Befragungen, dass die Beschäftigten mehr freie Zeit für Familie, Pflege oder Qualifizierung statt mehr Geld wollen“, so Bernd Kruppa. Allein bei BMW und Porsche hatten 4.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diesen Wunsch geäußert. Hier will die IG Metall zuerst ansetzen, denn die Auslastung der Fabriken ist im Osten genau so hoch wie im Westen. Es gibt also kein Argument gegen die Reduzierung der Wochenarbeitszeit. An Lösungen für die Fläche wird ebenso gearbeitet.

Die 35-Stunden-Woche ist nun auch im Osten zum Greifen nah. Es kommt auch darauf an, dass die Mitglieder diese Forderung aktiv unterstützen.

 

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