Aufzüge und Fahrtreppen

Aufzugsmonteure wollen Tarifverträge durchsetzen

24.02.2021 | Die Belastungen für Aufzugsmonteure steigen immer mehr – doch ihre Entgelte stecken fest. Das wollen die Aufzugsmonteure ändern – und dazu gemeinsam spezielle Ergänzungstarifverträge durchsetzen. Auf der ersten Branchenkonferenz der Aufzugs- und Fahrtreppenbranche starteten sie dazu eine Kampagne.

Foto: ercanozay/iStock

Die Arbeitsbelastungen für Aufzugsmonteur*innen sind in den letzten Jahren immer weiter gestiegen: Sie haben immer mehr Termindruck, müssen rund um die Uhr erreichbar und schnell zur Stelle sein, trotz Stau und Parkplatzsuche. Sie müssen mittlerweile über 1.000 Aufzugtypen aller Fabrikate reparieren können. Und sie sind zunehmend auf sich allein gestellt und erledigen immer mehr administrative Arbeit selbst unterwegs per PC und Tablet.

Doch sie bekommen dafür keinen Ausgleich. Auslösesätze für Fahrten und Erschwerniszulagen sind seit Jahren stehengeblieben. Für sie gelten die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie. Eine Möglichkeit, das tarifliche Zusatzgeld (T-ZUG) in freie Tage umzutauschen, wie etwa für Schichtbeschäftigte, gibt es für sie nicht, obwohl auch sie besonders belastete Beschäftigte sind.

Dabei fahren die Unternehmen immer höhere Gewinne ein: 12 bis 20 Prozent EBIT sind im Aufzugs- und Fahrtreppenservice normal. Das Geschäft brummt. Zugleich leidet die Branche zunehmend unter Fachkräftemangel, nicht zuletzt wegen der wenig attraktiven Arbeitsbedingungen.

IG Metall startet Kampagne für Ergänzungstarifverträge
Das wollen die Servicetechniker*innen gemeinsam mit der IG Metall ändern: Auf der ersten Bundesbranchenkonferenz der Aufzugs- und Fahrtreppenbranche haben 71 Betriebsräte und IG Metall-Vertrauensleute eine gemeinsame Kampagne diskutiert. Ihr Ziel sind Ergänzungstarifverträge mit den Unternehmen im Aufzugsservice, darunter die sogenannten "Big 4": Otis, thyssenkrupp Elevator, Kone und Schindler.

Als nächstes wollen sie Tarifkommissionen wählen und Tarifforderungen entwickeln – und zugleich noch mehr IG Metall-Mitglieder gewinnen. Das hat in den letzten Jahren schon ganz gut geklappt: Im Rahmen des Projekts Aufzüge und Fahrtreppen hat die IG Metall Vertrauensleute aufgebaut und seit Mitte 2018 fast 700 Mitglieder in den Projektbetrieben hinzugewonnen – eine Steigerung von 21 Prozent.

"Jetzt geht es darum, die Organisationsgrade zu erhöhen, um unsere Durchsetzungsstärke noch weiter zu verbessern", erklärt Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglieder der IG Metall. "Unser Ziel ist es, gemeinsam verbesserte Arbeitsbedingungen im Aufzugs- und Fahrtreppenservice durchzusetzen und tariflich zu regulieren. Perspektivisch streben wir eine tarifpolitische Lösung für alle Auswärtstätigen an. Das sind mittlerweile rund eine Million Beschäftigte."

 

Quelle: Extranet der IG Metall, 22.02.2021

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