Engagement um Mitbestimmung

Betriebsrätin Manuela Grimm von Wincor Nixdorf aus Taucha erhält Auszeichnung

05.11.2014 | Im Rahmen des Mitbestimmungs- und Beteiligungskongresses der IG Metall in Mannheim wurden am 5. November betriebliche Beispiele für engagierte Interessenvertretung gezeigt und gewürdigt. Auf den 1. Platz kam die Betriebsrätin Manuela Grimm für ihr entschlossenes Engagement um Mitbestimmung bei Wincor Nixdorf in Taucha bei Leipzig.

„Es ist uns gelungen zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen Alternativen zu erarbeiten, die die Geschäftsleitung überzeugten.“, sagt Manuela Grimm, Betriebsratsvorsitzende bei Wincor Nixdorf in Taucha bei Leipzig.

Auf einem guten Weg sind sie auch bei Wincor Nixdorf in Taucha bei Leipzig – und dass das so ist, hat mit dem Engagement der Kolleginnen und Kollegen zu tun, da ist sich Manuela Grimm sicher. „Durch die Beteiligung haben wir als Betriebsrat für unsere Arbeit eine zusätzliche Legitimation bekommen“, sagt die Betriebsrätin, „die Geschäftsführung nimmt uns Ernst, die Pläne sind jetzt gestoppt worden.“

Vor einem Jahr hörten Grimm und ihre Mitstreiter das erste Mal von den Plänen der Betriebsleitung. Kaufmännische Arbeitsprozesse sollten zerteilt werden, jeder Beschäftigte sollte sich auf weniger Prozesse spezialisieren und den ganzen Arbeitstag lang nur noch eine einzige Tätigkeit ausführen. Bisher waren die einzelnen Kolleginnen und Kollegen für die Abwicklung eines Kundenauftrages vom Auftragseingang über die Beauftragung der Serviceprozesse bis hin zum Zahlungseingang mit sehr viel Engagement für einen umfangreichen Prozess verantwortlich - jetzt fürchteten die Kolleginnen und Kollegen zunehmende Monotonie und abnehmende Souveränität und Kreativität bei der Arbeit. „Wir mussten handeln.“, sagte Manuela Grimm.

Nun, sie haben gehandelt: Alles in allem organisierte das 3-köpfige Betriebsratsgremium über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr kontinuierliche Beteiligung der Belegschaft. Man traf sich außerhalb des Betriebes, öffnete die Mitgliederversammlung der IG Metall für die Kolleginnen und Kollegen, forderte die Betriebsleitung und den Vorstand des Unternehmens immer wieder zu Gesprächen auf und machte dies alles mehrmals zum Thema auf Betriebsversammlungen. Auf diese Weise gelang es, mit der Betriebsleitung zu einem regelmäßigen Gesprächsturnus zu finden. „Dort haben wir Mitbestimmungsrechte bei der Umsetzung der Pläne eingefordert“, sagt Manuela Grimm, „und intensiv mit der Betriebsleitung über ihre Pläne gesprochen.“

Mit der Zeit konnten die Betriebsräte das Management davon überzeugen, dass es ein Verlust und Nachteil auch für den Betrieb wäre, wenn man auf die selbständige und kreative Arbeitsweise unserer Kolleginnen und Kollegen verzichtete und sie zu unselbständigen Befehlsempfängern degradierte. „Plötzlich wurden alternative Vorschläge von uns ernst genommen, die Betriebsleitung setzte sich mit ihnen auseinander.“

Mehr als das. Die Änderung der Arbeitsorganisation, die Zerstückelung von Arbeitsprozessen ist fürs Erste gestoppt, das ist ein großer Erfolg. Aber nicht der einzige: Der Betriebsrat konnte zudem erreichen, dass die Gehälter der 2010 neu eingestellten Kolleginnen und Kollegen in den Jahren von 2010 bis 2014 um bis zu 30 Prozent gestiegen sind und heute nahezu Tarifniveau erreichen. „Nur mit Beteiligung sind solche Erfolge möglich“, sagt Manuela Grimm, „es lohnt sich, die Kolleginnen und Kollegen direkt anzusprechen und sie in die Arbeit miteinzubeziehen.“

Unsere Social Media Kanäle