INTERNATIONALER FRAUENTAG

IG Metall Leipzig gratuliert allen Kolleginnen zum Internationalen Frauentag

07.03.2023 | Der 8. März ist ein Tag mit Tradition. Seit mehr als 100 Jahren machen sich Frauen weltweit am Internationalen Frauentag stark für Gleichberechtigung der Geschlechter und prangern stereotype Rollenbilder und nach wie vor bestehende Ungerechtigkeiten an. Die IG Metall kämpft an der Seite der Frauen für Gendergerechtigkeit – nicht nur am 8. März. Denn das Jahr hat 365 Frauentage.

 „Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten!“

7. und 8. März – zwei Tage stehen 2023 direkt nacheinander im Zeichen der Gleichstellung. Der Equal Pay Day am 7. März weist auf die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern hin und am 8. März demonstrieren Frauen weltweit seit mehr als 100 Jahren für Gleichberechtigung und gegen stereotype Rollenbilder. „Wandel ist weiblich“ lautete das Motto der 22. IG Metall-Frauenkonferenz im Februar. Aus gutem Grund, denn „wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten!“

 

Bei der Bezahlung von Frauen und Männern hat sich in den zurückliegenden Jahren einiges getan. Aber immer noch nicht genug! Daran erinnert der Equal Pay Day. Noch immer nämlich verdienen Frauen laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Im europäischen Vergleich zählt Deutschland damit weiterhin zu den Schlusslichtern. Rein rechnerisch arbeiten Frauen so bis zum 7. März – 66 Tage! – umsonst, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Selbst bei gleicher Arbeit und gleicher Qualifikation verdienen Frauen noch 7 Prozent weniger Geld.

BAG-Urteil
Hoffnung darauf, dass sich diese Zustände zeitnah ändern, macht ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) vom 16. Februar 2023. Das BAG hat entschieden: Frauen und Männer haben bei gleicher Arbeit und gleicher Qualifikation auch einen Anspruch auf gleichen Lohn – und zwar unabhängig vom „Verhandlungsgeschick“. Eine ungleiche Bezahlung, so urteilte das BAG in Erfurt, stelle sonst eine verbotene Diskriminierung wegen des Geschlechts dar.

Von alten und neuen Ungleichheiten
Grund zur Klage bieten nicht nur die „alten“ Ungleichheiten, sagt Dr. Yvonne Lott, Leiterin des Referats Geschlechterforschung im Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WISI) der Hans-Böckler-Stiftung. „Die digitale Transformation produziert neue Ungleichheiten, zum Beispiel den Gender Digital Gap.“ Ein Indikator dafür, inwiefern Frauen und Männer am Arbeitsplatz digitale Technologien nutzen, „um ihre Berufschancen zu verbessern“.

Aktuelle Forschungsergebnisse weisen laut Dr. Yvonne Lott darauf hin: Frauen sind eher abgehängt sind, „je höher die Stufe der digitalen Transformation ist“, denn „je fortgeschrittener Softwareanwendungen am Arbeitsplatz sind, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass Frauen sie nutzen“. Dazu fühlten Frauen sich, so die Forschungsergebnisse, auf die Transformation auch schlechter vorbereitet.

Mit Frauen gegen den Fachkräftemangel
Dabei ist der Fachkräftemangel, der branchenübergreifend festzustellen ist, ohne Frauen nicht zu beheben. Gerade bei ihnen liegt ein enormes Beschäftigungspotenzial, weil viele trotz hervorragender Qualifikationen aufgrund familiärer Sorgeverpflichtungen nur Teilzeit arbeiten oder auch ganz zu Hause bleiben. Nur 38 Prozent der Absolventinnen in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) arbeiten ein Jahr nach dem Studium auch wirklich in einem MINT-Beruf, während es bei den Männern immerhin 50 Prozent sind. Eine Differenz, die sich innerhalb der ersten fünf Jahre nach Studienende sogar noch vergrößert, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 2022 gezeigt hat. Mehr Infos dazu gibt es hier.

Wie wichtig es ist, dass Frauen in MINT-Berufen auch tatsächlich arbeiten, belegt eine andere Zahl. Allein in mathematisch, ingenieur- und naturwissenschaftlich geprägten Berufen fehlen in Deutschland mehr als 326 000 Fachleute. „Wie gewinnen wir mehr Menschen dafür? Intelligente Arbeitszeitkonzepte, 4-Tage-Woche, kurze Vollzeit. Davon profitieren Männer und Frauen“, sagt Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall. „Geht nicht? Gibts nicht! Wir machen längst in den Betrieben vor, wie es funktionieren kann.“ 

Die IG Metall treibt die Voraussetzungen für eine gleichberechtigte Teilhabe der Frauen am Erwerbsleben und für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf voran. „Es ist nötig, dass auch die Verantwortlichen in den Unternehmen und der Politik stärker mitziehen“, sagt Christiane Benner, auch „um den Fachkräftemangel zu lindern“.

In Leipzig gehen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter am 8. März für „gerechte Bezahlung, für faire Verteilung von Macht und Ressourcen“ auf die Straße. Die Kundgebung auf dem Leipziger Marktplatz beginnt um 16 Uhr.  Einen Tag später, am 9. März, findet im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig eine Führung durch die Ausstellung sowie eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Frauen und Arbeitswelt – Krisen, Kinder, Karriere“ statt. Mehr Informationen zur Veranstaltung, die um 16 Uhr beginnt, gibt es hier

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