Große Auszeichnung für Siemens-Betriebsräte

Leipziger gewinnen Sonderpreis in der Kategorie Beschäftigungssicherung

03.11.2014 | Der „Deutsche Betriebsräte-Preis“, eine Initiative der Fachzeitschrift „Arbeitsrecht in Betrieb“, zeichnet seit 2009 das Engagement und die erfolgreiche Arbeit von Betriebsräten aus. In diesem Jahr erfolgte eine Ehrung für den Betriebsrat des Siemens-Schaltanlagenbaus in Böhlitz-Ehrenberg. Der Arbeitnehmervertretung wurde in der Kategorie "Beschäftigungssicherung" ein Sonderpreis im Plenarsaal des ehemaligen Bundestages in Bonn verliehen.

Die Belegschaft von Siemens Böhlitz-Ehrenberg bei einer Protestaktion auf der Neuen Messe in Leipzig (Foto Wolfgang Zeyen)

"Wir freuen uns sehr, weil es eine Anerkennung unserer Arbeit ist", sagte Betriebsratsvorsitzender Michael Hellriegel, der den Preis entgegennahm. Die Jury honorierte damit die vielfältigen Aktivitäten des Betriebsrates gegen die geplante Standortschließung des Siemens-Schaltanlagenbaus in Böhlitz-Ehrenberg. Vor gut 18 Monaten hatte der Siemens-Konzern für das Leipziger Werk den personellen Kahlschlag vorgesehen. 325 der 416 Arbeitsplätze sollten nach Portugal verlagert werden. Dem Standort hätte so ein Tod auf Raten gedroht. Nach einer achtmonatigen Auseinandersetzung haben die Siemens-Betriebsräte mit vielfältigen Aktivitäten und Unterstützung der Industriegewerkschaft Metall für die Zukunftssicherung und gegen die Standortverlagerung gekämpft - erfolgreich, die Konzernspitze revidierte den ursprünglichen Abbauplan. Das entwickelte Alternativkonzept sieht als Erweiterung der Produktpalette die Herstellung einer Anlage vor, mit der überschüssige Energie aus erneuerbaren Energien zwischengespeichert werden kann.

„Die herausragenden Auszeichnungen erfüllen uns mit Stolz und Freude und stehen stellvertretend für die zahlreichen Auseinandersetzungen um Standorterhalt und Beschäftigungssicherung in der Leipziger Region", sagte Bernd Kruppa, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Leipzig.

Der „Deutsche Betriebsräte-Preis“ in Gold ging in Anwesenheit von Jens Köhler, Betriebsratsvorsitzender BMW Werk Leipzig, an den Gesamtbetriebsrat der BMW AG. Die von ihm ausgehandelte innovative Betriebsvereinbarung zur Mobilarbeit („Flexibel arbeiten – bewusst abschalten“) ermöglicht den Mitarbeitern eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit und eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. Auf Grundlage eines Pilotprojektes zur Mobilarbeit konnten die BMW-Betriebsräte diese weitreichende Betriebsvereinbarung abschließen, die bundesweit für große Aufmerksamkeit gesorgt hat. Erfasst und entlohnt werden alle beruflichen Tätigkeiten, sowohl online als auch offline, außerhalb des „normalen“ Arbeitsumfelds. Mobilarbeit ist freiwillig und kann ganztägig oder stundenweise erfolgen. Von besonderer Bedeutung: Mobilarbeit bedeutet keine Erweiterung der Kapazitäten, sondern eine flexiblere Aufteilung  der Arbeitszeit auf bürointernes und externes Umfeld. Die Arbeitszeit wird nun vollständig erfasst.

Eine weitere Nominierung fiel an den Konzernbetriebsrat der VGRD – GmbH, Wolfsburg. Thomas Jagmann, Betriebsratsvorsitzender der AUDI-Niederlassung in Leipzig, stellte einen Praxisbericht zum Thema „Vorsprung durch qualifizierte Mitbestimmung“ vor.

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