Tarifrunde Leiharbeit: Inflationsausgleichsprämie

Bundesweite Aktionen: Inflationsprämie auch für Leihbeschäftigte

14.06.2023 | Die Verhandlungen über eine Inflationsausgleichsprämie für Leihbeschäftigte in der Metallindustrie sind gescheitert. Die Leiharbeitgeber wollen dieses Jahr keine Inflationsprämie zahlen. IG Metall und Leiharbeiter machen bundesweit mit Aktionen Druck. Stammbeschäftigte unterstützen sie solidarisch.

Aktion vor dem Porsche Werk Leipzig Foto: Sven Schulz

Aktion im BMW Werk Leipzig Foto: Betriebsrat BMW Group Werk Leipzig

Die IG Metall hat die Tarifverhandlungen über eine Inflationsausgleichsprämie für Leihbeschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie für gescheitert erklärt. Die Gewerkschaft fordert für die 180.000 in der Metall- und Elektroindustrie eingesetzten Leihbeschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, wie sie auch die Stammbeschäftigten erhalten. Das verweigern die Arbeitgeber. Der Tarifvertrag über Branchenzuschläge läuft nun zum Ende des Monats aus.

 

Arbeitgeber bieten Mogelpackung

In der dritten Verhandlung letzte Woche haben die Leiharbeitgeber der IG Metall folgendes Angebot gemacht:

  • 2023: Keine Inflationsausgleichsprämie
  • 2024: 250 Euro Inflationsausgleichsprämie pro Vierteljahr
    (= maximal 1.000 Euro im Jahr), aber:
  • nur für Leihbeschäftigte, die mindestens 6 Monate ununterbrochen im Einsatz in der Metall- und Elektroindustrie waren
  • nur für Leihbeschäftigte, die das komplette Vierteljahr vollständig im Einsatz in der Metall- und Elektroindustrie waren

Nachdem die Tarifkommission der IG Metall für die Leiharbeit bereits letzte Woche das Scheitern der Verhandlungen festgestellt hatte, hat der Vorstand der IG Metall nun das Scheitern offiziell erklärt.

„Die Arbeitgeber verweigern den Leihbeschäftigten einen wichtigen Teil der Entgelte und des Tarifabschlusses der Metall- und Elektroindustrie“, kritisiert Juan-Carlos Rio Antas, Verhandlungsführer der IG Metall für die Leiharbeit. „So geht die Schere zu Stammbeschäftigten immer weiter auseinander. Diese Spaltung machen wir nicht mit. Stamm- und Leihbeschäftigte verdienen gleiches Geld für gleiche Arbeit.“

 

„Frage der Gerechtigkeit“

Für die Stammbeschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie hatte die IG Metall bereits im November 2022 die Zahlung von Inflationsausgleichsprämien durchgesetzt. Diese verlangt die Gewerkschaft auch für Leihbeschäftigte. Rio Antas: „Leihbeschäftigte arbeiten oft in den unteren Entgeltgruppen und benötigen angesichts der gestiegenen Preise die Inflationsprämie genauso dringend. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit.“

 

Bundesweite Aktionen

Bundesweit haben sich bereits mehrere Tausend Beschäftigte in den vergangenen Wochen bei Aktionen für eine Inflationsausgleichsprämie auch für Leihbeschäftigte eingesetzt. Auch viele Stammbeschäftigte der Metall- und Elektroindustrie beteiligten sich solidarisch. Für diese Woche hat die IG Metall weitere Proteste geplant.


Tarifvertrag gekündigt

Die IG Metall hat den Tarifvertrag für die Branchenzuschläge in der Metall- und Elektroindustrie gekündigt, dieser endet mit dem 30. Juni. Wenn die Arbeitgeber nicht endlich ein vernünftiges Angebot vorlegen, läuft der Tarifvertrag zum Ende Juni aus. Da er dann keine Nachwirkung mehr entfalten würde, hätten ab 1. Juli alle Leihbeschäftigten, die länger als 9 Monate im Einsatz sind, Anspruch auf „Equal Pay“ (gleiche Bezahlung) nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG).

„Es geht in dieser Auseinandersetzung um mehr Gerechtigkeit“, erklärt Verhandlungsführer Rio Antas. „Es geht um das System der Leiharbeitsvergütung. Die Verleihfirmen und Entleihunternehmen gefährden das Vergütungssystem in der Leiharbeit, wenn sie in diesen Tarifverhandlungen verhindern, dass Leihbeschäftigte die gleiche Inflationsausgleichprämie bekommen wie Stammbeschäftigte.“

Quelle: www.igmetall.de

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