Streik bei SRW metalfloat

IG Metall erinnert Scholz Recycling an eigenen Verhaltenskodex - 78. Streiktag

24.01.2024 | Seit 8. November 2023 befinden sich die Kolleginnen und Kollegen von SRW metalfloat in Espenhain im unbefristeten Streik für ihre Tarifbindung. Der Geschäftsführer der SRW metalfloat teilte der IG Metall Leipzig vergangene Woche erneut mit, dass das Unternehmen Scholz Recycling – deren 100-prozentige Tochter die SRW metalfloat ist – weiterhin keinen Tarifvertrag abschließen wolle. Im gleichen Schreiben betonte er weiter, dass er deshalb nicht legitimiert sei über einen Tarifvertrag zu verhandeln oder ein Angebot abzugeben.

Foto: Felix Adler

Geschäftsführer der Scholz Recycling GmbH mit Hauptsitz im baden-württembergischen Essingen ist Yongming Qin. Bis heute gab es keine Reaktion auf den Arbeitskampf der Beschäftigten des Tochterunternehmens SRW metalfloat in Espenhain.

Michael Hecker, Verhandlungsführer und Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig, kritisiert das Unternehmen und erinnert es an seinen eigenen Verhaltenskodex von 2023: „Im Code of Conduct von Scholz Recycling steht, dass das Recht auf Tarifverhandlungen respektiert, die Bildung von Gewerkschaften anerkannt und ein offener, lösungsorientierter Umgang mit der Arbeitnehmervertretung verfolgt werde. Wir fordern den Unterzeichner dieser Selbstverpflichtung, Herrn Yongming Qin, Geschäftsführer der Scholz Recycling GmbH, auf, sich daran zu halten und an den Verhandlungstisch mit der IG Metall zurückzukehren. Die Streikenden sind fest entschlossen, ihren Arbeitskampf fortzusetzen, bis es eine tarifliche, rechtssichere Vereinbarung der Arbeitsbedingungen gibt.“

Scholz Recycling wurde 2016 vom chinesischen Unternehmen Chiho Environmental Group Limited aufgekauft. Die Chiho Environmental Group Limited ist nach eigenen Angaben Chinas größtes Schrottrecyclingunternehmen und eines der größten börsennotierten globalen Unternehmen dieser Art, residiert in Hongkong und ist auf den Cayman Islands registriert.

Hintergrund:

Die IG Metall fordert gemeinsam 8 Prozent mehr Entgelt, eine Erhöhung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes auf je 1.500 Euro und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden. Der Arbeitgeber verweigert seit August 2023 die Fortführung der Tarifverhandlungen und lehnt eine tarifliche, rechtssichere Vereinbarung der Arbeitsbedingungen ab.

Die Kolleginnen und Kollegen bei SRW metalfloat verdienen knapp über Mindestlohn, im Schnitt im Monat rund 600 Euro weniger als Beschäftigte in vergleichbaren Betrieben der Schrott- und Recyclingbranche. Die Kolleginnen und Kollegen leisten täglich körperlich harte Arbeit. Sie sind hohem Lärm und starker Staubbelastung ausgesetzt. Und immer droht die Gefahr, beim Sortieren oder Fahren in Kontakt mit gesundheitsgefährden Materialien zu kommen.

Das Unternehmen SRW metalfloat in Espenhain bei Rötha gehört als 100-prozentige Tochter zur Scholz Recycling Gruppe mit Sitz in Essingen in Baden-Württemberg. Mit der Rückgewinnung von Metallen wie Kupfer, Aluminium und Eisen erwirtschaftet die Scholz Gruppe Umsätze in Milliardenhöhe. In Leipzig arbeiten die Beschäftigten an einer sehr hochwertigen Scheide- und Rückgewinnungsanlage. Ende 2016 übernahm die Chiho Environmental Group Limited die Scholz Holding GmbH. Die Chiho Environmental Group Limited ist nach eigenen Angaben Chinas größtes Schrottrecyclingunternehmen und eines der größten börsennotierten globalen Unternehmen dieser Art. Zu den Aktivitäten gehört das Recycling von Eisen- und Nichteisenmetallschrott, Altfahrzeugen, Elektronikschrott und die Herstellung von Sekundäraluminiumbarren aus Aluminiumschrott. Die Chiho Environmental Group residiert in Hongkong und ist auf den Cayman Islands registriert. Das Unternehmen unterhält in Asien, Europa und Nordamerika mehr als 200 Verarbeitungsbetriebe und Werftbetriebe.

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