08.06.2021 | Nachdem die bisherigen beiden Tarifverhandlungen für das sächsische Kfz-Gewerbe ergebnislos blieben, rief die IG Metall Leipzig am 8. Juni zu ersten Warnstreiks auf. Die Beschäftigten der Autohäuser von Audi, BMW, Volkswagen und Stern Auto kamen um 13.30 Uhr zu einem gemeinsamen Warnstreik und einer Menschenkette auf der Leipziger Automeile zusammen.
Damit soll Bewegung in die bundesweit laufenden Tarifverhandlungen für die Kfz-Werkstätten und Autohäuser kommen. Die IG Metall fordert vier Prozent mehr Entgelt und eine überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütungen. Die Arbeitskampfmaßnahmen richten sich gegen das bislang fehlende Angebot der Arbeitgeber und sollen den Druck vor der dritten Tarifverhandlung erhöhen, die am 9. Juni in Berlin-Schönefeld stattfindet.
„Es geht um die Wertschätzung der Arbeit und die faire Beteiligung der Beschäftigten an den Unternehmenserträgen. Qualität hat eben ihren Preis. Die Tarifbindung erhöht die Attraktivität der Arbeitgeber und muss zum Gütesiegel der Branche werden. Nur so lassen sich die hausgemachten Nachwuchsprobleme perspektivisch lösen“, erklärte Steffen Reißig, IG Metall Leipzig.
Die wirtschaftlichen Zahlen der Branche des Jahres 2020 belegen, dass Umsatz und Erträge sich trotz der Pandemie nahezu auf dem sehr guten Vorjahresniveau bewegen. „Durch die enormen Anstrengungen der Beschäftigten, der großzügigen Inanspruchnahme von Arbeitszeitkonten bis in Minusstunden und flexibler Kurzarbeit, konnten die Geschäfte und der Kundenservice auf gutem Niveau weiterlaufen. Das zu erwartende wirtschaftliche Wachstum wird zusätzliche Leistungen erfordern“, sagt Verhandlungsführer der IG Metall, Bodo Grzonka.
Die IG Metall verhandelt mit dem Arbeitgeberverband „Tarifgemeinschaft Mitteldeutsches Kraftfahrzeuggewerbe“ (TG MDK). Von einem Neuabschluss der Tarifverträge könnten rund 37.000 Beschäftigte in 3.400 Betrieben profitieren, da sich viele Kfz-Betriebe an den Tarifergebnissen der Branche orientieren.