Gestaltung Leiharbeit und Werkverträge - Bundesregierung und Arbeitgeber sind gefordert

20.05.2014 | "Wir dürfen nicht zulassen, dass Werkverträge als Ausweichmanöver benutzt werden", unterstrich Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) bei der betriebspolitischen Konferenz der IG Metall im Mai in Frankfurt am Main. Sie will im Herbst damit beginnen, "bei Werkverträgen, Leiharbeit und bei den Mitbestimmungsregelungen für Betriebsräte das umzusetzen, was im Koalitionsvertrag vereinbart ist - und hoffentlich ein bisschen mehr". "Deutschland brauche einen gemeinsamen und keinen gespaltenen Arbeitsmarkt", so Nahles. Das sehen wir auch so. Es geht um die Ausweitung der Mitbestimmung beim Einsatz von Leiharbeitern und Werkverträgen und deren Begrenzung.

Bernd Kruppa: "Keine Schmutzkonkurrenz über Löhne" (Foto: Archiv)

Bernd Kruppa, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig, kommentiert: "Leipzig hat mit Porsche und BMW einen rasanten Strukturwandel erlebt. Die Arbeitslosigkeit hat sich in den letzten zehn Jahren halbiert. Für die Ansiedlungen und Investitionen war und ist eine hohe Flexibilität das Maß aller Dinge. Daran gibt es an sich nichts einzuwenden, gegen die Etablierung eines Niedriglohnsektors schon. Das es sowohl bei BMW als auch bei Porsche zu Besservereinbarungen und Festeinstellungen von Leiharbeitern kommt, ist die richtige Antwort auf die demografischen Probleme der Region. Top-Autos herstellen, den Mitarbeitern von produktionsnahen Dienstleistern aber noch Stundenlöhne von unter 10,36 Euro zahlen - das passt nicht zusammen.

Bei zukünftigen Ausschreibungen darf es keine Schmutzkonkurrenz über Löhne geben, sondern ausschließlich um die Qualität gehen. Die IG Metall Leipzig reklamiert ihre Zuständigkeit für alle produktionsnahen Dienstleister entlang der Wertschöpfungskette und fordert die Herstellung eines entsprechenden tariflichen Ordnungsrahmen. Damit entsteht Planungssicherheit und eine faire Vertragssituation für alle Beteiligten. Die IG Metall Leipzig bietet Kooperation für die weitere Standortentwicklung an, ist aber auch konsequent in der Interessensvertretung der meist jungen Beschäftigten. Einen Ansprechpartner für eine ausdifferenzierte betriebliche Realität zu haben, ist auch für Unternehmer von Vorteil, für die Beschäftigten sowieso."

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