Tarifrunde Leiharbeit 2019/2020

Mehr Geld und Urlaub für Leiharbeiter

21.01.2020 | Mehr Geld in drei Stufen: 1,9 Prozent ab April 2020, weitere 3 Prozent ab April 2021 und 4,1 Prozent ab April 2022. Zudem gibt es mehr Weihnachts- und Urlaubsgeld, einen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder, mehr Urlaub und weitere Verbesserungen. Alle Infos zum Tarifergebnis gibt's hier.

Grafik zur Entgeltentwicklung

Grafik zum Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie dem Bonus für Gewerkschaftsmitglieder

Tarifabschluss in der Leiharbeit: 1,9 Prozent mehr Geld ab April 2020, weitere 3 Prozent mehr ab April 2021 und 4,1 Prozent ab April 2022.

Die Entgelte der Leihbeschäftigten im Osten steigen noch stärker und werden an den Westen angeglichen: um 3 Prozent (2,31 in Entgeltgruppe 1) ab April 2020 und um weitere 2,2 Prozent ab Oktober 2020. Ab April 2021 ist die Angleichung dann erreicht: Ab dann erhalten Leiharbeiter im Osten genauso viel Geld wie Leiharbeiter im Westen – mindestens 10,45 Euro, ab April 2022 dann 10,88 Euro in der Stunde.

Das haben die IG Metall und die anderen DGB-Gewerkschaften in der vierten Tarifverhandlung der diesjährigen Tarifrunde in der Leiharbeit mit den Arbeitgeberverbänden iGZ und BZA ausgehandelt.

Jetzt haben auch die Tarifkommission und der Vorstand der IG Metall dem Verhandlungsergebnis zugestimmt. Die neuen Tarifverträge gelten für rund 98 Prozent der derzeit rund 750 000 Leihbeschäftigten.

Mehr Urlaubs- und Weihnachtsgeld für Leihbeschäftigte

Auch die Jahressonderzahlungen – Urlaubs- und Weihnachtsgeld – steigen. Im Jahr 2021 gibt es jeweils 150 Euro (nach sechs Monaten Beschäftigungsdauer) bis 225 Euro (nach drei Jahren). In zwei Stufen steigen die Jahressonderzahlungen bis 2023 auf jeweils 200 bis 400 Euro. Neu ist auch, dass die Jahressonderzahlung tarifdynamisch und mit den zukünftigen Tariferhöhungen angehoben wird. Mitglieder der IG Metall und der DGB-Gewerkschaften erhalten zu den Jahressonderzahlungen ab 2021 zusätzlich exklusive Zahlungen.


Früher mehr Urlaub – 25 Tage ab dem ersten Jahr

Leihbeschäftigte erhalten zudem mehr Urlaub: 25 Tage im ersten Beschäftigungsjahr bei ihrer Leihfirma (bisher waren es nur 24 Tage), 27 Tage im zweiten und dritten Beschäftigungsjahr und 30 Tage ab dem vierten Jahr (bisher erst ab dem fünften Jahr).


Mehr Entgeltgruppen – bessere Eingruppierung

Eine weitere Verbesserung ist den Gewerkschaften der DGB-Tarifgemeinschaft bei den Entgeltgruppen gelungen. Ab Juli 2020 wird die Entgeltgruppe 2 in eine Entgeltgruppe 2a und eine Entgeltgruppe 2b aufgeteilt. Darüber wurden die Entgeltgruppen 3 und 4 entzerrt und die EG 4 wurde zu einer echten Eckentgeltgruppe aufgewertet. Zukünftig wird eine richtige Eingruppierung der Leihbeschäftigten einfacher sein und sich damit besser durchzusetzen lassen, erklärt IG Metall-Verhandlungsführer Juan-Carlos Rio Antas. „Eine unauffällige, aber sehr hilfreiche Verbesserung für die Leihbeschäftigten.“


Mehr Rechte für Leihbeschäftigte beim Arbeitszeitkonto

Daneben erreichten die DGB-Gewerkschaften Verbesserungen beim Arbeitszeitkonto. Im iGZ-Tarifvertrag wurde ein verbessertes Recht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf Auszahlung von Stundenguthaben durchgesetzt und die rechtswidrige Regelung, die dem Unternehmen erlaubte, über zwei Tage zu verfügen, endlich gestrichen. Ein wichtiger Erfolg ist auch: jetzt ist im Tarifvertrag unmissverständlich geregelt, dass die Überbrückung verleihfreier Zeiten durch Nutzung des Arbeitszeitkontos nur mit Zustimmung des Leihbeschäftigten möglich ist.


Top-Tarifergebnis in schwieriger Lage

„Wir haben ein sehr gutes Tarifergebnis erzielt, angesichts der wirtschaftlichen Lage: In den letzten Monaten sind bundesweit über 200 000 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter abgemeldet worden“, erklärt Ronja Steil, Betriebsrätin bei Adecco Südost und Mitglied der Tarifkommission Leiharbeit. „Besonders freut mich, dass wir das Urlaubs- und Weihnachtsgeld endlich deutlich erhöhen konnten. Vor allem ist hoch zu bewerten, dass wir einen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder durchgesetzt haben. Schließlich sind es die Mitglieder, durch deren Druck wir Tarifabschlüsse erreichen.“


Bonus für Gewerkschaftsmitglieder durchgesetzt

Auch Doris Krause-Rattmann, Betriebsratsvorsitzende bei Adecco Nord und Mitglied der Tarifkommission, hebt die Bedeutung des Mitgliederbonus hervor. „Bislang haben wir zu wenige Gewerkschaftsmitglieder, um zu Warnstreiks aufrufen und dadurch noch bessere Tarifabschlüsse durchsetzen zu können. Ich hoffe, dass sich das durch den Mitgliederbonus in Zukunft ändert“, erklärt Krause-Rattmann. „Außerdem finde ich es ein gutes Signal, dass Leihbeschäftigte künftig früher die vollen 30 Tage Urlaub im Jahr erreichen.“

Quelle: www.igmetall.de

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